Handlungsvorschläge detailliert

Die 10 Handlungsvorschläge 

  • Schon zu Projektbeginn wird gemeinsam mit dem Bauherrn ein Planer-Team aus Architekten und Ingenieuren zusammengestellt.
    Um bereits frühzeitig die Weichen für ein erfolgreiches Projekt zu stellen, bedarf es auch der frühzeitigen
    Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren. Die erbrachten Leistungen müssen dabei entsprechend
    vergütet werden. Unterstützt werden kann die Kommunikation während des Planungsprozesses durch eine
    lösungsorientierte, allparteiliche Moderation. 
    -> Empfehlungen zur konstruktiven Moderation
  • Der fachliche Austausch, aber auch der Zusammenhalt des Planer-Teams wird durch regelmäßige Koordinierungstermine gestärkt und vertieft.
    Zur Förderung des fachlichen Austauschs dienen gemeinsame Koordinierungstermine aller Projektbeteiligten. Um dem Auftraggeber eine abgestimmte Beratung anbieten zu können, sind zudem zusätzliche Koordinierungstermine ausschließlich der Planer-Teams anzuraten.   

  • Schon in frühen Planungsphasen muss auf die Zusammenarbeit aller Beteiligten gedrängt werden.
    Durch eine frühzeitige Einbindung aller am Bau Beteiligten können Aufgaben besser koordiniert und damit der Planungsaufwand reduziert sowie Fehlerquellen frühzeitig gefunden werden. Das spart Kosten und führt zu einer fristgerechten Fertigstellung des Bauwerks. Daher sollte der Bauherr bereits in der frühen Planungsphase die Zusammenarbeit aller Beteiligten einfordern. 
  • Die Vertragspflichten der Planungsbeteiligten müssen aufeinander abgestimmt sein.
    Sinn und Zweck von Verträgen ist die Vorsorge für den Konfliktfall und die Regelung der beiderseitigen Rechte und Pflichten. Daher eignet sich der Austausch von Vertragsmustern und Orientierungshilfen, die die Planungskoordination und Schnittstellen lückenlos vertraglich abbilden. Zudem kann im Ernstfall eine Objektversicherung alle Beteiligten vor hohen Schadensforderungen bewahren. Daher empfiehlt es sich, den Bauherrn über die Möglichkeit einer entsprechenden Versicherung zu informieren und die Vorteile zu erläutern.
     

  • Das Zeitmanagement aller Beteiligten ist entsprechend der fortschreitenden Planungstiefe abzustimmen.
    Zur optimalen Abstimmung des Zeitmanagements eignen sich Ablaufschemata, die anhand von Beispielen Planungsverlauf- und tiefe darstellen.

  • Planänderungen müssen frühzeitig und deutlich kommuniziert und im Planer-Team erörtert werden.
    Änderungswünsche des Bauherrn gerade in der Anfangsphase eines Bauprojektes sind nachvollziehbar und gehören dazu. Um zeitliche Verzögerungen und Mehrkosten zu vermeiden, sollte jedoch gemeinsam ein Gewerke übergreifender "Redaktionsschluss" vereinbart werden. Bestehen dennoch nachträgliche Änderungswünsche, müssen die Konsequenzen aufgezeigt und eine Kostenrechnung für die Änderungsleistungen erstellt werden. Zudem sollte darauf hingewiesen werden, dass bei einseitigen Änderungswünschen des Bauherrn - ohne Abstimmung mit den fachlichen Beteiligten - der Haftungsversicherungsschutz des Architekten erlischt.  

  • Das Planer-Team muss den Bauherrn gemeinsam auf die Konsequenzen von Planänderungen hinweisen.
    Mehrkosten vermeiden durch klare Absprachen und frühzeitige Einbindung: Ein gemeinsames Verständnis aller Planungsbeteiligten hinsichtlich der Vorteile einer frühzeitigen Einbeziehung durch den Bauherrn sorgt für mehr Transparenz, reibungslosere Abläufe und damit erhöhte Kostensicherheit. Daher sollte der Bauherr bei Versäumnis einer frühzeitigen Einbindung darauf hingewiesen und ihm die Vorteile des gemeinsamen Planens von Anfang an aufgezeigt werden.

  • Die Ausbildung von Architekten und Ingenieuren muss gemäß den Anforderungen an eine neue kooperative Planungskultur reformiert und ausgestaltet werden.
    Eine neue kooperative Planungskultur beginnt bereits in der Ausbildung. Interdisziplinäre Studiengänge, z.B. der Masterstudiengang der TU München "ClimaDesign", verhelfen zu einem stärken prozessualen und kooperativen Planungsverständnis. Hier gilt es, Überzeugungsarbeit bei Dekanen der Architektur- und Ingenieurfakultäten zu leisten, fachliches Wissen gemeinsam zu vermitteln und nicht auf Abgrenzung und "Silo-Denken" zu setzen. Interdisziplinäres Wissen sollte auch in Informationsveranstaltungen an Schulen einfließen. 

  • Architekten und Ingenieure brauchen gemeinsame interdisziplinäre Fortbildungen.
    Eine gemeinsame Planungskultur ist nur dann sinnvoll und prozessoptimierend, wenn Architekten und Ingenieure gegenseitiges Verständnis entwickeln. Dafür sollten die Architekten- und Ingenieurkammern ihre Fortbildungsprogramme entsprechend ausbauen und ihren Mitgliedern vorrangig in gemeinsamen Fortbildungsakademien ein qualitätsgesichertes und flächendeckendes Angebot an Fort- und Weiterbildung anbieten.

  • Architekten und Ingenieure sollten die Chancen der Digitalisierung von Planen und Bauen nutzen, um eine kooperative und kommunikative Planungskultur zu entwickeln.
    Die Digitalisierung z.B. durch die Planungsmethode "Building Information Modeling" (BIM) bietet neue Möglichkeiten zur Zusammenarbeit über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. BIM mindert jedoch nicht per se Probleme in der Zusammenarbeit. Eine kooperative und kommunikative Planungskultur ist vielmehr unabdingbare Voraussetzung. Diese gilt es für Architekten und Ingenieure zu entwickeln, um die Chancen der Digitalisierung im Planen und Bauen nutzen zu können!

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